Die sächsische Zugspitze

Ja, es gibt tatsächlich neben der Zugspitze in den Alpen ( 2962 m über NN ) auch noch eine in Sachsen.
Im Landkreis Freiberg liegt mein Geburtsort ZUG (einen Ort gleichen Namens gibt es nur noch in der Schweiz, die Hauptstadt des Kantons Zug!). Die höchste Erhebung des sächsischen Ortes ist folglich die "Zugspitze" mit 495 Metern über NN.
Zur Zeit der Blüte des Bergbaues befand sich hier der Hauptschacht der "Alten Mordgrube", dem späteren "Mendenschacht".
Bekannt ist die Grube seit 1516. Um 1831 war sie die bedeutsamste Bleierzgrube des Freiberger Reviers.
Errichtet wurden ein Huthaus (1822), ein Material- und Bethaus (1853) und eine Bergschmiede (1856). Jetzt ist der Gebäudekomplex, zu dem noch weitere gehören, einer der wichtigsten Denkmalkomplexe des Freiberger Erzbergbaues.
Seit 1939 lebt hier im Huthaus die mit 94 Jahren mittlerweile älteste Bewohnerin der Zugspitze, Olga Griesbach.

Am 30. Juni 1896 wurde die letzte Förderschicht gefahren.
1900 baute die Freiberger Lederfabrik STECHER im Gelände der ehemaligen Erzwäsche ein neues Werk, die bestehenden Gebäude wurden zu Betriebswohnungen umgebaut.
Stecher ließ weitere Wohnungs-Neubauten errichten. Die ehemalige Abraumhalde wurde zu einer Parkanlage umgestaltet.
Ab 1906 erfolgte der Umbau des Treibehauses zur Gaststätte "Zugspitze". Der gesamte Komplex Zugspitze entwickelte sich zur 'Gartenstadt', einem sehr beliebten Ausflugsziel.
Wohnungsmieten von 12,00 Mark/Werkswohnung, die zu DDR-Zeiten auch nur geringfügig erhöht wurden, ließen Werterhaltungsmaßnahmen kaum zu. Das führte zu einem zunehmend maroden Zustand sämtlicher Gebäudesubstanz.

In den letzten Jahren herrscht nun rege Bautätigkeit auf der gesamten Zugspitze.
Ein privater Investor aus Freiberg hat den gesamten Komplex erworben und ist dabei, die einzelnen Häuser zu sanieren und schöne, moderne Wohnungen einzurichten. Auch der Park erhält wieder seine ursprüngliche Schönheit. Wenn alle Häuser bewohnt sind, soll dann die Gaststätte wieder renoviert werden.
Für mich, der ich meine Kindheit und Jugend auf der Zugspitze verbrachte, ist es eine Wohltat, alles wieder erblühen und auferstehen zu sehen.

Bilder 2004

Unwahrscheinlich, was man in so kurzer Zeit verändern kann!

Wenn der Besucher der Zugspitze, von Brand-Erbisdorf kommend, nach links schaut, findet er kurz vor dem Wohnbereich das kleine "Oehme-Haus", das sein Besitzer in weitgehender Eigenleistung aus dem Dornröschenschlaf erweckt und in ein Kleinod verwandelt hat.

Dr. Neumann, der Besitzer des Wohnbereiches ZUGSPITZE hat nach der weitgehenden Beendigung der Wohnhäuser-Sanierung die Außenanlagen gestalten lassen.
Begonnen hat er damit, den Bereich optisch und zugleich realistisch zu begrenzen. Das einst offene Hoftor ist nun mit einem schönen kunstgeschmiedeten Eisentor verschlossen. Die ehemals zur Gaststätte führende Straße ist Rasenflächen und Blumenrabatten gewichen.
Viele Jahrzehnte führte das Gerberdenkmal ein tristes Dasein. Nun ist es aufwändig restauriert, das Wasser fließt wieder in das große Becken und am Abend erstrahlt es durch direkte und indirekte Beleuchtung in zauberhafter Schönheit. Schön für die fast 95 Jahre alte Olga Griesbach, die gern auf einer der Bänke sitzt. Gegenwärtig wird an der Umgestaltung der Gartenanlagen gearbeitet. Die Rekonstruktion der zur ehemaligen Gaststätte gehörenden Veranda ist in vollem Gange. Hier soll zum Ende des Jahres ein Cafe eröffnet werden.

Bilder 2005

Nun ist es so weit:

Das beliebte Ausflugslokal "Zugspitze" ist seit dem 18. November 2005 aus dem Dornröschenschlaf erwacht und wieder geöffnet.
Während im Hauptgebäude noch fleißig "gewerkelt" wird, empfängt der Gartenpavillon bis zu 80 Gäste. Im geschmackvollen Ambiente werden die Ausflügler herzlich begrüßt und mit auserlesenen Speisen und Getränken verwöhnt.
Das Team von Betreiber Christoph Wiesner wird geführt von Restaurantleiter Ronny Löser, zu dem ein Stamm von Kellnerinnen und Küchenkräften gehört.
Natürlich war es für das junge Gaststättenteam etwas Besonderes, am ersten Tag nach der Eröffnung die älteste Bewohnerin der Zugspitze zu ihrem 95. Geburtstag begrüßen zu dürfen!

Bilder Gaststätten-Eröffnung

November 2010:

Am 19. November 2010 beging meine Mutter als älteste Einwohnerin der Zugspitze, Frau OLGA GRIESBACH, ihren 100. Geburtstag! Neben Verwandten, Freunden und Bekannten gratulierten in einem Schreiben der Bundespräsident, Herr CHRISTIAN WULFF, und persönlich der Oberbürgermeister der Bergstadt Brand – Erbisdorf, Herr Dr. Antonow.

Oberbürgermeister Dr. Antonow gratuliert

Vertreterinnen des DRK Freiberg als Gratulantinnen

Gratulation von der Sparkasse, Filiale Brand-Erbisdorf

Sohn Werner beim Verlesen der Geburtstagszeitung

September 2012:

Im Rahmen der Sendereihe "Unterwegs in Sachsen" strahlte der MDR Sachsen am 8. September einen Beitrag über die 'Sächsische Zugspitze' aus. Darin wurde auch OLGA GRIESBACH – sie wird im November 102 Jahre alt!! – mit vorgestellt. Ein Kamerateam war dazu extra in ihre Wohnung gekommen.

Eine Teilansicht der Zugspitze fotografierte die Redakteurin der Sendung, HEIKE RIEDEL, von einer Drehleiter der Feuerwehr aus:


Im Januar 2016 verstarb Olga Griesbach - zwei Monate nach ihrem 105. Geburtstag.